Galerie Weise präsentiert Werke von Florian Merkel – ATTACKE

Fotoarbeiten und Malereien 1983-2021

Ab 10. März 2021 bis 24. April 2021 in Ihrer Galerie Weise hier im Rosenhof Chemnitz.

Eine Vernissage kann leider nicht stattfinden. Durch die großen Schaufenster ist die beleuchtete Ausstellung jedoch gut zu sehen.

Der Besuch der Ausstellung ist vorerst jederzeit nur nach Absprache möglich: info@galerie-weise.de oder 0371 694444.

Florian Merkel – Bunte Bilder (2019)
Die manuelle Einfärbung schwarzweißer Lichtbilder hat eine lange Tradition,
es gibt sie fast solange wie das Medium Fotografie selbst. Unter dem Namen
der Leipziger Firma Keilitz war deshalb viele Jahrzehnte lang ein
reiches Sortiment an Lasurfarben erhältlich, mit deren Hilfe ein schwarzweißes Foto in delikater Weise die entbehrte Farbigkeit
bekommen kann. Es gab auch noch
andere mehr oder weniger geeignete Produkte, unter denen die Cibachrome Retuschefarben mit ihrer eigentümlichen Intensität erwähnenswert sind.
Als ich in den 80er Jahren in Leipzig Fotografie studierte,
benutzten wir diese Farben für diverse Hilfsarbeiten,
jedoch nie zu dem Zweck für den sie ursprünglich geschaffen waren, das wäre
albern und nicht im Sinne des Mediums gewesen – ein Standpunkt den ich im Grunde heute noch teile.
Die Verlockung war aber zu groß und ich begann mit dem Material zu experimentieren, Abzüge von inszenierten Fotografien mit dem Pinsel zu färben, ein Verfahren das ich in den folgenden Jahren immer mehr ausbaute.
Ich spielte ironisch mit einer meist realistisch anmutenden Farbgebung, verließ dabei
aber selten den Bereich der eindeutig gestellten Situation. Es ging mir um die Konstruktion eines Weltbildes nach meinen Vorstellungen.
Dieses enthält einen verstörenden Grundton, der aus der Diskrepanz von fotografischen Sehgewohnheiten
und mehr oder weniger auffälliger Bildbeeinflussung kommt.

Ohne die deutlich sichtbare fotografische Struktur wäre aus den Bildern Malerei geworden,
der die Fiktionalität von vornherein immanent ist, die Schärfe

der Ambivalenz wäre verloren gegangen.